ACH! stellt vor: Barbara SCHEIBLIN

„Ovales Objekt“, Tusche, Papier, Holz, 32x26cm, 2022, Preis: € 290,-

www.scheiblin.at

„Art for the heart“ in times of the pandemic„The way out is the way in“

Der Besuch des humanistischen Zweiges des Hietzinger Gymnasiums hat mir das Höhlengleichnis von Platon, das wir vom Altgriechischen ins Deutsche übersetzt haben, nahe gebracht und mich ebenso beeindruckt wie eine der Inschriften von Delphi : „Erkenne dich Selbst“. Diese Ideen wurden mein lebensbestimmendes Leitmotiv, das in der Folge in die Frage floss: „Wer bin ich?“.

Die letzten Jahre haben mir besondere Herausforderungen auferlegt und so habe ich

mich wieder neben meinem starken Bezug zur Natur besonnen auf „The way out is the way in“.

Als Reisebegleiter wählte ich Schriften von Laotse, Zhuangzi, Alan Watts. Meine Vorliebe gilt der Taoistischen Philosophie. Es geht mehr um das „Sein“ als ein „Tun“. Eines meiner Lieblingsgedichte chinesischen Ursprungs lautet: „Still sitzen, nichts tun, der Frühling kommt, und das Gras wächst von selbst.“ Es bringt mich jedes Mal zum Lächeln, weil für unsere westliche Erziehung ja fast ausschließlich „Tun und Kontrolle“ bestimmend waren. Manche Dinge geschehen von selbst, aus sich heraus und das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zupft.

Aus dieser Haltung und der Stille entstehen meine kreativen Impulse und Prozesse. So habe ich gestaunt, als ich nach dem ersten Lockdown einen Tagesworkshop für Filzen besuchte und dabei meine Begeisterung für das „Nadelfilzen“ entflammte. Es begeisterte mich, dass ich das Weiche, Flauschige, das formlose Material einer unbehandelten Schafwolle mit einer metallenen Nadel mit kleinen Widerhaken in feingliedrige Skulpturen verwandeln konnte. „Trockenes“ Modellieren mit einer Nadel empfinde ich immer noch schier unglaublich, gibt es doch kaum größere Materialgegensätze.

Die wichtigste Erfahrung, wie auch früher bei meiner Malerei, war, dass „es“ aus der Stille heraus durch mich hindurch kommt. Manchmal habe ich einfach begonnen und im Entstehungsprozess eines zuerst nur verfilztem „Etwas“ bildete sich ganz von selbst die Skulptur heraus. Nach vielen Tierfiguren wagte ich mich an die Schöpfung menschlicher Figuren, so der Kopf des „Kalmuck“ und die Torsi.

Ich erlebe die Zeit jetzt als große Wandlung. Ich nehme und nahm das Ende des Alten im Außen zweifach wahr, – in der Menschheitsfamilie aber auch in meiner Ursprungsfamilie.

Ich habe meine Mutter bei ihrem Sterbeprozess begleitet. In dieser Zeit entstanden Aquarelle und Tuschmalerei.

Im letzten Jahr habe ich, als ehemalige Kampfkunst-Ausübende, einen Faible für „ancient chinese drama“ entwickelt. Heute praktiziere ich keine Kampfkunst mehr, aber tägliches Qi Gong, um meine innere Kraft zu stärken. All das und natürlich auch die Gespräche über Leben und Tod, die ich mit meiner Mutter noch führen durfte, sind sicherlich in die Aquarelle „mit eingeflossen“. Rückblickend sind mir der Archetypus des Flusses und des Wassers bewusst geworden als Symbol für den Übergang zwischen Leben und Tod.

Barbara Scheiblin, „Kalmuck“, gefilzte, unbehandelte Schafwolle, 36 cm, Sockel:10x10x3cm, 2021, Preis : 520,-

Barbara Scheiblin ist teilnehmende Künstlerin der WAS UNS BEWEGT Ausstellung im Parkhotel Schönbrunn. Kommen Sie ab 2. September vorbei, um zu sehen, wie Sie und andere KünstlerInnen dem Thema begegnen.

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert